Seite:Werfel Wir sind 1913.pdf/21

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Franz Werfel: Wir sind. Neue Gedichte.

Noch tanzet Bronislawa

Entrückter, leichter Himmel über dem Ort!
Du weißt von der Seebäder goldenen Fetzen,
Du weißt von Prinzen
Und herbstlichem Halali.

5
Ihr Knaben-Bäume

Zuckt von den Schultern
Das letzte Netz, das braune.
Den Schatten werfet auf mich,
Hier sitze ich

10
Und lese den übermütigen

Namen im Stein.

Nun bist du bei meiner Großmutter, Kind.
O unterirdisches Fest,
Das niemand denken will!

15
     Du starbst.


Und war ein Arzt im Zimmer,
Klirrten die Fläschchen im Kreis,
Schrie eine Mutter, oder
Hast du allein gehustet?

20
Schlugen die Türen am Gang nicht,

Rief eine Hausfrau um Zucker,
Und trabten unten
Weiter die alten Pferde?

Empfohlene Zitierweise:
Franz Werfel: Wir sind. Neue Gedichte.. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1913, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Werfel_Wir_sind_1913.pdf/21&oldid=- (Version vom 1.8.2018)