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gediegenen Leistungen der gewissermassen eine eigene Schule bildenden k. Akademie in Wien im Einzelnen zu verweisen. Die pünktlichen Arbeiten eines Birk, Chmel, v. Meiller u. a. m. sind allbekannt.

Wie soll man Urkunden ediren? Uns scheint es, dass diese Frage, in ihrer beinahe abstract zu nennenden Allgemeinheit, einen viel zu weiten Spielraum lasse. Daher versuchen wir eine Analyse der an die Editoren von Archivalien zu stellenden Anforderungen und zwar innerhalb jener Gränzen, die sich unter der Voraussetzung ergeben, dass die zu edirenden Urkunden deutsche Geschichte und Vorzeit betreffen. Selbstredend wird es vom Grade der linguistischen Befähigung eines Editors abhängen, ob er sich zutrauen dürfe, solche Urkunden, die zwar Quellen der deutschen Geschichte, aber in ausländischen Sprachen abgefasst sind, seiner Sammlung einzuverleiben. In Provinzen, in welchen derartige Urkunden häufig vorkommen, ist allerdings die Aufgabe des Editors eine ungleich schwierigere. Die nachfolgenden Bemerkungen sollen sich nur auf lateinische und deutsche Archivalien erstrecken.

Die erste Pflicht, welche einem jeden Herausgeber von Urkunden obliegt, ist: eine möglichst getreue Reproduction der vorliegenden Urschrift zu bewerkstelligen, und zwar unter Berücksichtigung der einerseits

Empfohlene Zitierweise:
Karl Heinrich Roth von Schreckenstein: Wie soll man Urkunden ediren?. Verlag der H. Laupp’schen Buchhandlung, Tübingen 1864, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wie_soll_man_Urkunden_ediren%3F.pdf/18&oldid=- (Version vom 1.8.2018)