Seite:Wilamowitz Geschichte der griechischen Sprache 33.jpg

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müssen, mit denen die Dokumente des nicht literarischen Griechisch nicht zusammengeworfen werden dürfen.

Es hat sich so gefügt, daß uns besonders viel Texte erhalten sind, die gar kein wirkliches Griechisch sprechen, sondern von Juden, Ägyptern und Römern herrühren. Die Juden bieten das stammelnde Übersetzergriechisch der LXX, in sich nicht einheitlich, ergiebig fast allein für den Wortschatz. Auffällig viel weist auf das Ionische. Andere Schriften wie Makkabäer II und III, die Weisheit Salomos sind hellenistisch geschrieben, aber doch von Ausländern. Das gilt auch noch von Paulus, obwohl Griechisch seine Muttersprache war, beeinträchtigt aber nicht den auch in dieser Hinsicht einzigen Wert seiner Briefe, denn wie später bei Epiktet sprudelt hier frisch die gesprochene Rede, und nur selten greift er nach den schlechten Künsten der Rhetorik, wie er sie in der tarsischen Schule gelernt hat, auch für sie ein wichtiger Vertreter. Auch noch Philon ist von dem Klassizismus nicht verdorben und wohl geeignet, uns seine stilistischen Vorbilder einigermaßen zu ersetzen.

Das plebejische Griechisch in den ägyptischen Papyri klingt anders. Da sollte man zunächst abziehen, was halb oder ganz ungebildete Ägypter schreiben; ihre orthographischen und grammatischen Schnitzer gehören gar nicht in die hellenistische Grammatik. Wilckens neue Ausgabe hat viel Licht verbreitet, indem er die Handschrift des κάτοχος Ptolemaios und seines nichtsnutzigen Bruders Apollonios erkannt hat. Weg mit ihnen und ihresgleichen. Wir haben auch genug von ungebildeten Griechen aus Ägypten, und es dünkt mich, daß da nur weniges nach dem Ionischen klingt. Sie stammten auch mehr aus hellenisierten Gegenden Asiens, aus Makedonien, Thrakien, Kreta. Die Juden dürften ihr Griechisch aus dem Seleukidenreiche haben, in dem wir eine starke Einwanderung aus den echt ionischen Städten nachweisen können. Über die Niederungen erhebt sich die