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Fuchs. Das rote Fähnchen fiel zu Boden. Zugleich ertönte ein heftiger Donnerschlag, und der Fuchs war vom Feuer verzehrt.

Der Jäger hob das Fähnchen auf und sah es an. Es war aus einem alten Weiberrock gemacht. Offenbar hatte der Drache wegen seiner Unreinheit sich davon ferngehalten.


59. Der freundliche und der schlimme Fuchs

Es war einmal ein Mann, der ehrte die Füchse sehr. In seinem Zimmer hatte er einen Altar für sie errichtet; da zündete er täglich Weihrauch an. Und an allen Festtagen des Jahres brachte er als Speis- und Trankopfer Hühner und Wein dar.

So ward sein Besitz von Tag zu Tag gemehrt. Trieb er Handel, so machte er stets reichen Gewinn. Bebaute er das Feld, so hatte er stets doppelte Ernten.

Zur Zeit der Taipingrebellion brachte der Mann seine ganzen Kornvorräte nach der Stadt in das Haus eines Verwandten, um der Plünderung zu entgehen. Im Haus seines Verwandten aber war ein Sohn. Der war dem Trunk und Spiel ergeben. Er stahl immer von dem Korn des Mannes. Er verkaufte es und brachte das Geld im Handumdrehen durch. Im ganzen nahm er wohl an die hundert Scheffel. Als die Räuber sich aus der Gegend verzogen hatten, brachte der Bauer sein Getreide wieder nach Hause. Nun hätte man denken sollen, daß er beim Messen des Getreides bemerkt hätte, daß es sich verringert habe. Aber es hatte sich nicht nur nicht verringert, sondern noch dazuhin um beinahe hundert Scheffel vermehrt. Von da ab ward der Mann erst recht reich, so daß man in der ganzen Gegend von ihm sprach als dem reichen Mann von der Füchse Gnaden.

Er hatte einen Nachbarn, der war von Hause aus wohlhabend.

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Richard Wilhelm: Chinesische Volksmärchen. Eugen Diederichs, Jena 1914, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_ChinVolksm_176.jpg&oldid=- (Version vom 29.5.2018)