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Er ging und meldete dem Amtmann mit Verbeugung: „Dem Drachen hab ich den Kopf abgeschlagen, und den Tiger hab ich auch beseitigt. So hab ich glücklich das Gebot erfüllt. Nun will ich auf die Wanderschaft, daß auch des dritten Übels Ihr los und ledig seid. Herr, sorget für mein Land und mahnt die Ältesten, daß sie nun nicht mehr trauern.“

Und als er das gesagt, ging er unter die Soldaten. Er hat sich dann im Kampfe gegen Räuber einen großen Namen gemacht, und als einmal die Räuber, sich zu rächen, ihn hart bedrängten, also daß er sich nicht retten konnte, da neigte er sich nach Osten und sprach: „Der Tag ist nun gekommen, da ich mit meinem Leben meine Schuld bezahlen kann.“ Dann bot er seinen Kopf dem Schwert und starb.


84. Wie über zwei Pfirsichen drei Helden zu Tode kamen

Der Herzog Ging von Tsi liebte es im Anfang seiner Regierungszeit, Helden um sich zu sammeln. Darunter waren besonders drei, die außerordentlich tapfer waren. Der erste hieß Gung-Sun Dsiä, der zweite hieß Tiän Kai Giang, der[1] dritte hieß Gu I Dsï. Alle drei wurden vom Fürsten hoch geehrt. Durch diese Ehren aber wurden sie übermütig, lärmten bei Hofe und übertraten die Sitten, die zwischen Fürst und Diener bestehen.

Zu jener Zeit war Yän Dsï Kanzler in Tsi. Mit dem beriet der Herzog, was zu tun sei. Der Kanzler bat, ein Hofmahl zu veranstalten und alle Beamten dazu einzuladen.

Auf der Tafel stand als größte Kostbarkeit ein Teller mit vier herrlichen Pfirsichen.

Entsprechend dem Rat seines Kanzlers stund der Herzog auf und machte kund: „Hier sind herrliche Früchte;

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Tiän Kai Giang, dritte
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Richard Wilhelm: Chinesische Volksmärchen. Eugen Diederichs, Jena 1914, Seite 252. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_ChinVolksm_252.jpg&oldid=- (Version vom 29.5.2018)