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57. Fuchsfeuer. Eine ähnliche Geschichte steht in Liau Dschai.

Der Fuchs bereitet aus seinem Atem, den er zum Monde aufsteigen läßt, das Lebenselixier. Kann man ihm das rauben, so erhält man übernatürliche Kräfte.

58. Der Fuchs und der Donner. Quelle: mündliche Überlieferung.

Der Drache als Verkörperung des Donners und Blitzes haßt alle Unreinheit. Darum sucht ihn der Fuchs durch den unreinen Weiberrock zu bannen. Damit nimmt er ihm aber zugleich die Möglichkeit, zum Himmel, seinem Elemente, aufzusteigen.

59. Der freundliche und der schlimme Fuchs. Quelle: mündliche Überlieferung.

Eine göttliche Verehrung des Fuchses ist erst neueren Datums. Sie kam wohl aus der Mandschurei nach China (vgl. Nr. 60). Es ist wahrscheinlich, daß dabei außerchinesische Einflüsse – eventuell mandschurische oder auch japanische – vorliegen. Hühner und Wein schätzt der Fuchsgeist besonders, vgl. dazu Nr. 56.

Über die Art des Spuks, den die Füchse anrichten, sowie den Schwindel, der bei ihrer Bannung oft getrieben wird, gibt dieses Märchen gute Auskunft.

60. Der große Vater Hu.

Der Name des Gottes ist: Hu Tai San Yä, „großer, dritter Vater Hu“. Er ist der dritte unter seinen Brüdern. Das Zeichen Hu ist als Familienname geschrieben. Doch wird es genau wie Hu = Fuchs gesprochen. Es widerspräche der Achtung, den Gott als Fuchs zu bezeichnen, da ein Fuchs trotz seiner Zauberkünste ein verächtliches Tier ist. Der mandschurische Einfluß der Sage ist deutlich. Die Tempel dieser Fuchsgottheit haben sich in den letzten Jahren der Mandschudynastie, namentlich in Schantung, einer großen Beliebtheit erfreut.

Kaiser Hiän Fong, der Gatte der Kaiserin Tsï Hi, regierte von 1851 bis 1862.

61. Die sprechenden Silberfüchse. Quelle: mündliche Überlieferung.

Das Wort, das hier mit „Silberfuchs“ wiedergegeben ist, heißt Pi. In dem Märchen Nr. 9 ist dasselbe Wort mit Panther übersetzt. Das Wesen dieses Fabeltiers schwankt nämlich zwischen Fuchs und Panther.

„Die alte Mutter“ ist eigentlich die Muttergöttin des Taischan. Sie wird aber auch an andern Orten hauptsächlich als söhnespendende Gottheit verehrt.

Bild des Taoistenpapstes: Vom Taoistenpapst, dem sogenannten Himmelsmeister (Tiän Schï), gemalte Talismane sind besonders wirksam gegen allerhand Zauber. Auch der Kriegsgott Guan Di wird als Retter und Heiland in allerlei Not angerufen.


Gespenstergeschichten

62. Der Scherge. Die Geschichte stammt aus neuerer Zeit.

Der Herr des Großen Berges – Taischan – ist Huang Fe Hu, vgl.

Empfohlene Zitierweise:
Richard Wilhelm: Chinesische Volksmärchen. Eugen Diederichs, Jena 1914, Seite 399. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_ChinVolksm_399.jpg&oldid=- (Version vom 30.5.2018)