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Werke. Das sind Hindeutungen auf die Dreieinigkeit. Durch Christum erst ist Gott als der Dreieinige offenbar geworden. Da erschien der Sohn, gesandt vom Vater; da kam der heilige Geist, gesandt vom Vater und vom Sohn und der Herr hat selber im gewaltigen Reichsbefehl die drei Namen nebeneinandergestellt: Vater, Sohn und Geist, nachdem er je länger je mehr es bezeugt hatte, daß der Vater ihn in die Welt gesandt hat und daß er den heiligen Geist vom Vater senden wird. In den Namen Vater, Sohn und Geist ist uns zunächst geoffenbart, was Gott uns in Christo geworden ist. Der Schöpfer unser Vater, der von Gott in die Welt Geborne und Gesandte unser Bruder und Erlöser, der vom Vater und Sohn gesandte Geist soll in uns der Geist eines neuen Lebens werden. Aber dahinter, das zeigt uns die Schrift, zumal das Evangelium Johannes, aber auch manche andere Stellen, liegt das tiefe Geheimnis innergöttlichen Wesens, daß der ewige Gott, der sich selbst ewig will, sich nicht anders ewig weiß und will als in dem Dreieinigen, als in dem, von dem alles ist, als in dem, der des Vaters Abbild, nämlich das Gegenbild seines Wesens ist und als in dem, der vom Vater und Sohn ausgehend beide ewig zusammenschließt. Wir dürfen sagen: Gott wäre nicht wirkliches Leben, wenn Er nur etwas Einsames und lediglich Einfaches wäre. Das Leben ist nur auf den tiefsten Stufen ganz einfach; je mehr und höher es sich erhebt, desto mehr tritt uns die Harmonie und Einheit in der Mannigfaltigkeit entgegen. So ist die Gottheit selber die höchste Harmonie, Mannigfaltigkeit in der Einheit, Einheit in der Mannigfaltigkeit. So ist Gott wirkliches Leben in sich selber und dieses Leben ist ein Leben der Liebe. Gott könnte nicht wirkliches Leben sein, wenn er nicht der Dreieinige wäre. Er könnte nicht in sich selbst die Liebe sein, wenn er nicht der Dreieinige wäre. Der Vater liebt den Sohn im heiligen Geist von Ewigkeit her, allezeit. Und was wir bekennen von Jesus, daß er ist vom Vater in Ewigkeit geboren und was wir bekennen vom heiligen Geist, daß er in Ewigkeit vom Vater und vom Sohn ausgehe, das darf ja nicht gefaßt werden als Vorgang, der vorweltlich oder vorzeitlich sich irgend zugetragen hätte. Dann wäre der Sohn und Geist nicht ewig. Nein, das ewige Verhältnis des innergöttlichen Wesens wird uns darin vor Augen gestellt. Und so haben wir denn im dreieinigen Gott erst die volle Erkenntnis vom Wesen der Gottheit und durch ihn auch erst die völlige Offenbarung. Da ist uns der größte wichtigste Beweis vom Dasein Gottes geliefert, daß der Sohn Gottes selbst uns nahegekommen ist und daß sein Geist an uns sein Werk hat. Dadurch ist uns auch der rechte Gottesbegriff ermöglicht, daß Gott über der Zeit wohnt und dennoch in die Zeit und in die Geschichte eingeht. Hier wird uns das göttliche Leben in seinem wunderbaren ewigen Wesen der Einheit in der Mannigfaltigkeit