Seite:Wilhelm Eichhorn - Einsegnungsstunden 1916.pdf/32

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Menschen ist ein bewußtes. Das unterscheidet ihn von den Tieren, bei denen auch nicht jede höhere Fähigkeit fehlt; aber Bewußtsein von sich selber haben die Tiere ganz und gar nicht. Der Mensch weiß von sich selbst; er vermag sich selbst zu bestimmen, er ist sich seiner Selbstverantwortlichkeit vor Gott bewußt. So ist der Mensch von Gott ausgestattet worden in der Richtung auf Gott hin sein Leben zu führen. Er sollte die Erde Gott und sich selbst untertan machen; er sollte eine große Aufgabe erfüllen; sein Denken und Wollen sollte stets auf Gott gerichtet sein im steten Bewußtsein seiner Verantwortlichkeit vor Gott. Und dazu hat Gott den Menschen seiner väterlichen Gemeinschaft von Anfang an gewürdigt, er hat mit ihm verkehrt wie ein Vater mit den Kindern. Er hat ihnen eine Stätte zugewiesen, das Paradies, die würdig war der Gemeinschaft zwischen Gott und den Menschen. Ob schon alle Todesmächte in der Natur damals ausgeschlossen waren, das wissen wir nicht; es wäre jedenfalls die Aufgabe des Menschen gewesen, sie völlig zu überwinden und die ganze Erde zum Paradiese umzuschaffen, zum Leben und zum lebendigen Liebesverhältnis mit Gott. Zum Liebesverhältnis mit Gott ist der Mensch geschaffen, und wenn er darin geblieben wäre, wie wäre dann die Erde schon alsbald zum Paradies umgestaltet worden, das wir jetzt erst zu erwarten haben auf der neuen Erde. Aber jedenfalls soll aus dem heute Vorgetragenen das klar geworden sein, wie die Schöpfung die grundlegende Tat unseres Gottes ist und daß wir viel mehr auch für die Erschaffung der Welt und unsere eigene Erschaffung Gott danken sollen.

 Der sein Werk begonnen mit der Menschheit am Tage der Schöpfung, der wird auch sein Werk nicht lassen, bis der, der an der Schwelle von Zeit und Ewigkeit sich offenbaret hat, dies sein Werk aus der Zeit einst vollenden wird zur ewigen Herrlichkeit.

Amen!
Ps. 146. Lied 13, 4. 8.





3. Stunde
am Freitag, den 24. November, vormittags ½10 Uhr.
Lied 266, 1–3, 8. Psalm 14. Kollekte 160, 1.

Vom Sechstagewerk haben wir gesprochen, aber noch nicht vom 7. Tag. Was ist von ihm gesagt? Gott ruhete am siebenten Tag. Selbstverständlich bedeutet das nicht ein Ausruhen; denn