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Liebe unseres Herrn und Heilandes sprechen, denn Seele und Kraft dieses Gehorsams war nichts anderes als seine Liebe, Liebe zum Vater, Liebe zu unseren Seelen.

 Wir können rufen mit dem alten Testament: „Die Strafe liegt auf ihm, auf daß wir Frieden hätten.“ Wir dürfen sprechen mit dem Täufer an der Schwelle des neuen Bundes: „Siehe das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt.“ Wir dürfen sprechen mit dem Apostel Paulus: „Gott hat den, der von keiner Sünde wußte, für uns zur Sünde gemacht, auf daß wir würden in ihm die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt.“ Wir dürfen sagen mit der Kirche: „All Sünd hast du getragen, sonst müßten wir verzagen.“ Ja, „die Schuld ist allzumal bezahlt durch Christi teures Blut, daß ich nicht mehr darf fürchten der Hölle Qual und Glut.“

Amen!
Ps. 54. Lied: 96, 1. 3. 4.





7. Stunde
am Montag, 27. November nachmittags 4 Uhr.
Lied 297, 10–14. Ps. 50, 1–8, 14–17, 21–23. Kollekte 218, 36.

Ein Leben der Liebe hat Jesus gelebt und sein Sterben war ein Opfer der Liebe, dargebracht für uns: aber wie könnte damit seine Liebe ihr Ende erreicht haben? Er ist dazu gestorben, um Gott zu leben, aber nicht für sich; denn er selbst hat ja immer in und mit Gott gelebt. So hat er also für uns gelebt und auch nach seiner Auferstehung die Liebe herrlich erwiesen. Wir denken zunächst an die Zeit der 40 Tage. Wundersame Zeit, da der Herr noch auf Erden war und doch nicht mehr von dieser Erde, schon verklärt und doch noch nicht aufgefahren zu seinem Vater. Warum hat er diese Zwischenzeit auch noch durchlebt, warum war es so des Vaters Wille? Das Gesetz des stufenweisen Werdens, zu dem Gott sich herabließ in Schöpfung, Erhaltung und Regierung der Welt sollte auch hier bei der Erhöhung Christi zur Anwendung kommen. Zur Stärkung ihres Glaubens wollte er den Jüngern immer wieder erscheinen, um sie seiner Auferstehung ganz gewiß zu machen und um ihnen Befehle zu geben hinsichtlich seines Reiches, ja um den Eindruck bei ihnen zu erwecken, daß er