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ist in ihm etwa eine tiefere Traurigkeit über seine Sünde, als zu Zeiten, da er selber glaubte, Reue genug zu haben. Wenn aber einer seine Sünde kennt und noch Lust hat, ferner zu sündigen, in der Tiefe seiner Seele nicht einmal zu einem ernstlichen Vorsatz, der Sünde abzusterben, kommen kann: ein solcher beichte nicht; sein Beichten ist verwerflicher, als die Unverschämtheit der Trunkenbolde, welche einander ihre Heldenthaten im Trinken ohne Reue und Scham erzählen, nur damit sie sich zu neuen Sünden reizen; denn sie üben gleiche Unverschämtheit nicht gegen ihresgleichen, sondern gegen den allerhöchsten Gott. Sicherlich fordert man durch ein solches Bekenntnis der Sünden nur die Gerechtigkeit und den Zorn Gottes heraus; denn Er hasset die Übelthäter, geschweige die schamlosen unter ihnen; wer böse ist, bleibt nicht vor Ihm, sondern wird sein wie Spreu, die der Wind verstreuet.


13.
Es giebt dreierlei Beichte.

 Um nun von den Beichten selber zu reden, so sind es insbesondere drei Personen, welchen man Beichte und Bekenntnis abzulegen hat, nämlich:

a. Gott;
b. der Nächste;
c. der Beichtvater.

 Von diesen drei verschiedenen Beichten wollen wir nun einzeln handeln.


Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Einfältiger Beichtunterricht für Christen evangelisch-lutherischen Bekenntnisses. Kommissionsverlag der Buchhandlung der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1900, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Beichtunterricht_(4._Auflage).pdf/29&oldid=- (Version vom 17.7.2016)