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erzählen, sondern daß man sie verhöre, ob sie das Vaterunser, Glauben, zehn Gebot und was der Katechismus mehr giebt, können. Denn wir wohl erfahren haben, wie der Pöbel und die Jugend aus der Predigt wenig lernt, wo sie nicht insonderheit gefragt und verhört wird. Wo will man aber das besser thun und wo ist’s nötiger, denn so sie sollen zum Sakrament gehen.“

 „Man soll die groben Leute verhören und aufsagen lassen, ob sie die Stärke des Katechismus wissen, und ob sie die Sünde, dawider gethan, verstehen und hinfort mehr lernen und sich bessern wollen, und sonst nicht zum Sakrament lassen. Denn weil ein Pfarrherr soll ein treuer Diener Christi sein, muß er, so viel ihm möglich ist, das Sakrament nicht vor die Säue oder Hunde werfen; sondern hören, wer die Leute sind. Betrügen sie dann ihn und sagen nicht recht, so ist er entschuldigt, sie haben sich selbst betrogen.“

 „Gott will sein Wort auf allerlei Weise, täglich, an allen Orten getrieben haben, wie er auch in Mose gebot, sie sollten an sein Gebot gedenken gehend, stehend, sitzend und dasselbe an alle Orte schreiben (5. Mos. 6, 6–9.) Weil denn nun ein Pfarrherr nicht kann zu aller Zeit, Ort, Person, Gottes Wort treiben, so nehme er für sich diese Zeit, Stätte, Person, die man in der Beicht hat.“

 „Wer dieser Beicht für sich nicht haben will, der lasse sie gehen; doch soll er sie darum uns und andern Frommen (die ihrer benötigt und ihren

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Einfältiger Beichtunterricht für Christen evangelisch-lutherischen Bekenntnisses. Kommissionsverlag der Buchhandlung der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1900, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Beichtunterricht_(4._Auflage).pdf/43&oldid=- (Version vom 17.7.2016)