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Kirche der Spätlinge samt andern Gaben der ersten Zeit zu entziehen? – Ist Er doch Der, welcher den glimmenden Docht nicht auslöscht und das zerstoßene Rohr nicht zerstößt, der genannt wird ein Heil aller Völker!

 Es hüte doch jeder seine Gedanken. Gewiß nicht die Einsetzung des Schlüsselamtes für alle Zeiten der Kirche ist unklar; sondern der Glaube ist bei vielen durch Zweifel getrübt. Zweifel aber werden nicht durch Verstandesgründe widerlegt, sondern wider sie ist die einzige Hilfe, daß, wie sie aus einem unreinen, ungläubigen Herzen kommen, sie auch durch Erleuchtung des Herzens und Willens geheilt werden.

 NB. Hierher gehört auch, was wir oben Nr. 16 c. lehrten, daß nämlich zu unserer Zeit an die Stelle der Gabe Geister zu unterscheiden, das aufrichtige Bekenntnis des Beichtenden getreten ist. Ist ein Mensch falschen Herzens in der Beichte, so kann er freilich die Absolution nicht glauben, und nicht der Beichtvater, sondern da[s] Beichtkind hat sich am Amte der Schlüssel versündigt; gleichwie wenn Gott verheißt, der Mensch aber nicht glaubt, Gottes Verheißung ein teures Kleinod bleibt; wenn gleich der Mensch sich selber durch Verachtung und Unglauben desselben unwert und unteilhaftig macht.


22.
Ob Menschen Absolution der Sünden sprechen dürfen?

 Ununterrichteten Leuten kommt es öfters bei, das Amt der Schlüssel auch deswegen zu bezweifeln,

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Einfältiger Beichtunterricht für Christen evangelisch-lutherischen Bekenntnisses. Kommissionsverlag der Buchhandlung der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1900, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Beichtunterricht_(4._Auflage).pdf/55&oldid=- (Version vom 17.7.2016)