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da du doch kannst: so ist deine Abbitte eine neue Lüge und die Versöhnung mit ihm vor Gott ein Greuel, als die da ein eitles Wortgepränge ist und weder die Liebe zur Seele, noch die That zum Leibe hat. Auch gedeiht ungerecht Gut nicht, oder wo das Gut gedeiht, gedeiht doch nicht des Diebes und Betrügers Leib und Seele, sondern es ist ein Stein in seinem Herzen, der drückt es schwer, daß er weder Vergebung glauben, noch beten kann, ob es schon tausendmal zur Absolution käme. Wer fremdes Geld im Beutel hat, hat zwar einen schweren Beutel, aber auch ein schweres Gewissen, in welches die Vergebung nicht eingehen kann; denn es ist nicht Raum darin; – er kann auch nicht leichten Gewissens und Schrittes aus der Zeit in die Ewigkeit gehen; sondern das Geld wird ihm ein Mühlstein, der ihn niederzieht ins Tiefe, Bodenlose – ich meine, in Gottes Fluch, wo ewig Seufzen ist.


30.
Auch Vorsatz neuen Lebens ist notwendige Vorbereitung auf die Absolution.

 Daß, um absolviert zu werden, in der Seele der Vorsatz eines neuen Lebens wohnen müsse, ist klar. Denn was wäre das für eine Reue, und wie könnte man den absolvieren, welcher den umgekehrten Vorsatz hätte, sein Leben fortzusetzen, wie bisher? Indes ist hier unter dem Vorsatz eines neuen Lebens nicht bloß ein flüchtiger, schnell aufsteigender,

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Einfältiger Beichtunterricht für Christen evangelisch-lutherischen Bekenntnisses. Kommissionsverlag der Buchhandlung der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1900, Seite 74. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Beichtunterricht_(4._Auflage).pdf/76&oldid=- (Version vom 17.7.2016)