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gethan sein Leben lang, daß er nur den Einen Gott ehrte und alle andern haßte und verachtete, Hiram aber treibt heidnische Religionsmengerei. Darum kann Hiram so reden, wie er redet, und kann es auch hören, wenn David und Salomo ein so entschiednes religiöses Bekenntniß ablegen, wie wenn Salomo hier sagt: Unser Gott ist größer denn alle Götter, ER füllt aller Himmel Himmel, ER braucht kein Haus zur Wohnung. Aber bei aller Willigkeit, den Gott Israels anzuerkennen, bleibt Hiram doch ein Heide, wenn ihm nicht etwa Gott vor seinem Ende noch eine besondre Gnade gegeben hat. Wie viel näher als Huram, der König, steht Huram Abif, der Künstler, den er dem Salomo zusandte, dem Volk des wahren Gottes und vielleicht auch dem wahren Gotte selbst. Seine Mutter war ja eine Tochter Israels aus dem Stamme Dan. Wie schnell mögen inmitten israelitischer Umgebung und während des Dienstes am heiligen Werk die Samenkörner, die mütterliche Unterweisung ohne Zweifel in seine Seele gelegt haben wird, aufgegangen und gereift sein zu völliger Erkenntniß des allein wahren Gottes. Hiram der König von Tyrus interessiert uns nur als Freund Davids und Salomos; viel näher steht uns der halbbürtige Israelit und Künstler des Heiligthums Huram Abif.

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XXII.
2. Chron. 3, 1. 2; 5, 1. 2; 3–5.


1.

 Wenn wir die letzte Rede des Königs David lesen und wie er auf den Bau des Tempels drang, so kommt uns die

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: David und Salomo. C. Bertelsmann, Gütersloh 1895, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_David_und_Salomo.pdf/104&oldid=- (Version vom 11.9.2016)