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Gebrauch hatten. Das gilt in erhöhtem Maaße hier. Der Anschluß an die alte Zeit heiligt die neue, die Ehre des Alten ist ein Teil der Weihe des Neuen. Wir Kinder der neuen Zeit machen manches anders als unsre Väter, und können nicht anders. Der Sohn soll immer vorwärts gehen und weiter als der Vater bei aller Ehrfurcht vor dem Vater. Es kann der Fortschritt vielleicht ein Rückschritt (Rückkehr zum Alten) sein, aber für die Lebenden ist es doch ein Fortschritt. Aber Zusammenhang der Gegenwart mit der Vergangenheit ist nöthig; wer sich davon losreißt, kommt zu einer Selbständigkeit, die ihn ausschließt von der Gemeinschaft der Heiligen. Was ewig bleiben soll, muß Vergangenheit und Zukunft in sich vereinigen. Wer das thut, geht nicht in Sprüngen, sondern schreitet im Zusammenhang mit dem Alten ruhig vorwärts und bleibt ein Kind der Gegenwart und zugleich ein frommer Verehrer der Vorzeit.

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XXIII.
2. Chron. 5, 6–9; V. 10; 12–14.


1.

 Zu der Zeit, da die Lade zur Ruhe gebracht wurde, war das Fest der Laubrüste so nah, daß die Gäste aus allen Theilen des Landes bereits zugegen waren. Wer nicht wegen der Weihe des Tempels kam, der kam um des Laubhüttenfestes willen. Man hatte zum Festgang diesmal einen doppelten Grund. Die Verbindung beider Feste ist sinnig. Mit dem Andenken an die Zeit der Wüstenwanderung, an welche das bewegliche Zelt der Stiftshütte noch immer erinnerte,

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Wilhelm Löhe: David und Salomo. C. Bertelsmann, Gütersloh 1895, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_David_und_Salomo.pdf/109&oldid=- (Version vom 11.9.2016)