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Das zum heiligen Gebrauch bestimmte Geräth ist noch nicht heilig, wenn es aus der Hand des Künstlers kommt; auch damit war es noch nicht geheiligt, daß die Priester es hineintrugen in das Heiligthum. Das Heiligthum war selbst noch nicht geheiligt. Die Braut ist geschmückt, aber der Bräutigam ist noch nicht da. Die Gegenwart des HErrn muß das Haus erst überschatten – dann ist es geweiht zu Seinem Tempel.


2.

 In der Lade ist das Zeugniß, die Tafeln, die Gott dem Mose gegeben hat, mit Seinem eignen Finger beschrieben. Das ist die Hauptsache, daß die Gesetztafeln hineingelegt werden in die Lade Gottes, denn dadurch vereinigt sich die Gemeinde mit ihrem HErrn, dadurch gibt Israel zu erkennen, daß es des HErrn Volk sein wolle auf Grund des gesetzlichen Gehorsams. Nur wo der Wille zum Gehorsam geneigt ist, hat das Opfer einen Werth. Daher wird das Zeugniß in die Lade gelegt. Nach 5. Mos. 31, 26 sollte sich neben der Lade aber auch das Buch des Gesetzes – also die ganzen 5 Bücher Mose,[1] und nach Ebr. 9, 4 auch die Gelte mit dem Manna (2. Mos. 16, 33) und dem blühenden Mandelstab Aarons (4. Mos. 17, 10) befinden. Zwar geschieht hier von diesen Gegenständen keine Erwähnung, aber sollten die Israeliten sie inzwischen verloren haben? Was wären die Tafeln ohne ihre Auslegung? Wer kann die 10 Worte vom Sinai verstehen, ohne die Geschichte der Welt bis dahin zu kennen? Auch sollte ja das Manna im Gedächtniß bleiben als Vorbild des Himmelsbrotes des Sacramentes, und Aarons Stab als Vorbild von der Unsterblichkeit des Amtes. Haben


  1. Vielleicht nur das 5. Buch Mosis. Siehe 2. Mos. 25, 16. 21.
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Wilhelm Löhe: David und Salomo. C. Bertelsmann, Gütersloh 1895, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_David_und_Salomo.pdf/111&oldid=- (Version vom 11.9.2016)