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im neuen Testament geht hernachmals alles durch Glauben. Es liegt alles an der Offenbarung des lebendigen Gottes und am Glauben. Wer nicht glauben will, schaut nicht, hier und dort nicht. Darum verzichte hienieden auf das Schauen und glaube hier, daß du dort zum Schauen gelangst.

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XXIV.
2. Chron. 6, 1–11; 12–21; 22–42.


1.

 Die Lection hat drei Theile. Der erste besteht aus dem Ausruf des Königs: Es hat dem HErrn gefallen im Dunkeln zu wohnen, und ich habe dem HErrn ein Haus gebaut. Salomo sieht die gewaltige Wolke und es geht über ihn ein Schauer; aber mitten in dem Schauer läßt er doch seine Stimme hören und freut sich, daß er dem HErrn ein Haus gebaut hat. Der zweite Theil enthält den Segen Salomos über das Volk. Salomos Auge klebt nicht neugierig an dem Dunkel, sondern er wendet sich vom Angesicht des HErrn zum Volk und spricht ihm den Segen. Der dritte Theil enthält ein Dankgebet des Königs, in welchem er alles was verheißen und erfüllt ist bis zu der Stunde, da er redet, zusammenfaßt mit einer Schicklichkeit, daß man sieht, wie wohl bedacht alles ist und wie er in dem was er sagt und verschweigt das Andenken seines Vaters schont und nichts sagt, was dem zur Unehre gereichen könnte, der im Grabe ruht.

 Und der, der sich so benimmt und so redet, ist ein Jüngling von 24 Jahren, noch unerfahren, der in Pracht und Herrlichkeit bis daher gelebt hat! Er kann so reden in

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Wilhelm Löhe: David und Salomo. C. Bertelsmann, Gütersloh 1895, Seite 108. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_David_und_Salomo.pdf/114&oldid=- (Version vom 11.9.2016)