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bis es endlich doch dahin kommt, daß er auch über die Stämme Israels König wird.

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 Eben darum ist aber auch nie ein Königstag gewesen wie der zu Hebron, wo sich von den fernsten Gauen und Enden des Reiches alles zu David versammelte, um ihm zu huldigen. Die Zahl der Gäste, die er am Tage seiner Salbung hatte, war 340000 Mann. Und diese 340000 Mann werden drei Tage freigehalten, nicht von ihm, sondern von ihren Brüdern, vor allem von seinen Stammesgenossen, den Juden, die sich freuen, daß ihr König, der Judenkönig, nun König des gesammten Israels geworden ist (1. Chron. 13, 23–40). Da kommt alles herzu und spricht zu David: du bist unser Fleisch und Blut, wir können dich wählen (nach 5. Mos. 17, 15), du bist bezeugt und bewährt, auch ruht die Verheißung auf dir, dich hat der HErr bestimmt, Fürst Israels zu sein, auch unter Saul hast du schon die Heerschaaren geführt zu Kriegen und Siegen und von Siegen zurück zu Triumphen. Ganz Israel jauchzt David zu und fällt ihm zu, und der König macht mit ihnen einen Bund im Namen des HErrn, und sie salben ihn nach der Anleitung, die von Samuel gegeben war, und er, der König, sitzt nun ohne Vorwurf und Tadel auf dem Thron, ein Unschuldiger und Heiliger Gottes. Da sieht man: Demuth siegt, Sanftmuth überwindet; da sieht man den Segen des Gehorsams und der Ergebung in die Wege und Führungen Gottes. Was ist das für ein Tag, der Königstag zu Hebron, gegenüber dem letzten Tage Sauls! – Es hat nie einen König gegeben wie David; auch alle seine Nachkommen vom ersten bis zum letzten können nur in einzelnen Dingen mit ihm verglichen werden. Es ist ein Königsideal, groß im Frieden, groß im Krieg, groß in der Ordnung des gottesdienstlichen Lebens, selbst ein Sänger

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Wilhelm Löhe: David und Salomo. C. Bertelsmann, Gütersloh 1895, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_David_und_Salomo.pdf/12&oldid=- (Version vom 11.9.2016)