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noch für Vermehrung des Reichthums. In Ezeongeber am rothen Meer ist ein trefflicher Hafen, während Israels Land keinen nennenswerten Hafen hat, denn der Hafen von Joppe hat nicht viel zu bedeuten. Da vereinigt sich denn Salomo mit seinem Freund Hiram und Israel nimmt nun mit Phönizien theil am Welthandel. Von Ezeongeber gehen die Tarsusschiffe des Königs nach Ophir. Freilich wissen wir nicht, wo dies Ophir lag – ob in Ostindien, ob auf der Ostseite von Africa oder in Westafrica. Auch nach Tartessus in Spanien giengen die Schiffe des Königs. Wenn die Schiffe aber wieder kamen, brachten sie nicht blos Goldes und Silbers die Menge mit heim – denn Tartessus war das reichste Silberland der alten Welt –, sondern auch Affen und Pfauen und die Seltsamkeiten der ganzen Welt, die dann, wie Jes. 60, 6 zu lesen ist, auf Kameelen nach Jerusalem befördert wurden. Wie war doch Israel damals so groß! Wie verschauten sich die Juden an dem Reichthum ihres Königs, der kein Ende nehmen wollte. Sein Stuhl ist ein Bild seines Königreiches, seine Schiffe sind ein Bild seiner großen auch in die Ferne reichenden Herrschaft. Seines Gleichen war nicht in allen Landen.


3.

 Es ist also alles ganz anders worden als unter dem alten David. David hatte ein gewaltiges Heer und mit demselben hat er die feindlichen Völker überwunden, aber er hatte keine Reiter. Salomo aber hatte 4000 Raufen, in denen 12 000 Pferde standen; aber das war blos sein Marstall; nach andren Stellen war die Zahl seiner Pferde noch viel größer (über 100 000?) Seine königlichen Caravanen brachten ganze Züge aus Aegypten, dem Land der Pferde, und sie wurden theuer gekauft, ein Stück um 66 pr. Thaler. Wie

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Wilhelm Löhe: David und Salomo. C. Bertelsmann, Gütersloh 1895, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_David_und_Salomo.pdf/136&oldid=- (Version vom 11.9.2016)