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Harfen und die ganze heilige Musik erklingen. Ist das nicht ein Fest, daß einen die Lust anwandelt, dabei gewesen zu sein? Wenn alle mit einander begeistert sind, da läßt man sich auch mit treiben, da springt und klingt man auch mit, da wird die Andacht Herzenslust, und wird offenbar die Übermacht des Ewigen über die zeitlichen Dinge.

 So freut auch ihr euch allewege in dem HErrn, und wenn Seine Feste kommen, so seien sie euch hohe Zeiten, Freudenzeiten. Dann stimmt die Harfen eurer Seele, dann hebt eure Stimmen und laßt die Opfer eurer Lippen steigen, daß Jubel Ihm schalle bis zu den Zinnen Seines ewigen Hauses. Da feiert dann wie Israel und besser als Israel.


3.

 Wie schön ist der Anschlag gewesen, den David mit seinem Volk gemacht hat, und wie schön war der Anfang der Ausführung. So ist vielleicht nie wieder ein König des Wegs gezogen, ein solcher feiernder Zug hat sich wol nie wieder durch diese Gegend bewegt. Und doch sage ich: feiert besser als Israel. Es ist noch keine Bürgschaft vorhanden, daß des HErrn Sinn getroffen ist, wenn alle Menschen in einem Vorhaben übereingekommen sind. Was wohl angefangen ist, soll auch wohl vollendet werden. Hier ist wohl angefangen worden, aber doch zerschlägt sich die Sache. Die 30000, die der König aufgeboten hatte, das unzählige Volk, das dem Zug sich angeschlossen hatte: sie müßen unverrichteter Sache und traurig heimgehen. Es geschieht nicht, was geschehen soll, die Lade kommt nicht dahin, wohin sie David bringen wollte, sondern an eine Interimsstelle. Es ist ein Riß vom HErrn geschehen, Usa ist gestraft worden, weil er die Lade des HErrn berührte, und David mit dem ganzen Volk ist wie vorhin mit Freude, so jetzt mit Traurigkeit erfüllt. Das Fest ist

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Wilhelm Löhe: David und Salomo. C. Bertelsmann, Gütersloh 1895, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_David_und_Salomo.pdf/32&oldid=- (Version vom 11.9.2016)