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Chors, diese bekommen Cymbeln; acht erhalten Harfen, sechs andre achtsaitige Harfen (Lauten), dazu kommen sieben Priester, die mit Posaunen vor der Lade Gottes blasen sollen. Das sind aber nur die Vorsteher, die den Gesang leiten, die Sänger sind nicht mit eingerechnet. So sorgt David für Gesang und heilige Musik. Er wird ohne Zweifel auch für den Inhalt gesorgt haben. Aus seiner Seele flossen die Psalmen, die diesen festlichen Tag verherrlichten. Bei welcher andern Gelegenheit wird man Psalmen wie den 24. (Machet die Thore weit etc.) und ähnliche gesungen haben wenn nicht an diesem hohen Festtage?

 Dabei möchte ich Eins hervorheben. Habt ihr nicht bemerkt, daß der König David ausdrücklich lauten Gesang befahl? Die Stimme des Menschen ist gewissermaßen die aus der Brust des Menschen hervorschlagende Opferflamme: so opfert die Seele ihren Leib im Gesang. Darum gehört das Opfer der Lippen zur Feier der Feste Gottes. Wenn die Lade gekommen wäre in aller Herrlichkeit, es wäre aber eine schweigende Menge daneben gegangen, wie hätte sich das geziemt? Oder wenn eine Schaar mit träger Stimme ihr vorangezogen wäre, hätte sich das geziemt? Die laute Stimme kommt aus der Inbrunst der Andacht, aus dem Feuer des Herzens. Was ist alle Festfeier ohne Stimme?

 So hat David also alles gethan, um das Haus seines Gottes und den Gottesdienst herrlich zu machen. Er kann uns darin wol Vorbild sein. Es hat heilige und treue Menschen gegeben, die da meinten, zu einem Gotteshaus sei alles gut genug. Noch jetzt gibt es solche, die im eignen Haus alles zur Bequemlichkeit einrichten und das Gotteshaus vernachlässigen zu dürfen glauben. Ja für das Gotteshaus haben die Leute kein Geld, keinen Fleiß, kein Geschick noch Nachdenken. Woran fehlt es da im tiefsten Grunde? Sie

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Wilhelm Löhe: David und Salomo. C. Bertelsmann, Gütersloh 1895, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_David_und_Salomo.pdf/41&oldid=- (Version vom 11.9.2016)