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Gedächtniß eingezeichnet und unablässig studiert werden soll, sonderlich von euch, ihr Dienerinen der Barmherzigkeit. Und wie David am Schluß noch betet: „HErr, behalte ewiglich solchen Sinn und Gedanken im Herzen deines Volks!“ so soll auch ein jeder, der dies Gebet liest, für sich hinzusetzen: diesen Sinn erhalte auch mir ewiglich! Die Sterbensfreudigkeit Davids, der weiß, daß er nur ein Gast und Fremdling auf Erden ist, und darum an nichts Irdischem hängt, sondern es willig Seinem Gott opfert, dies schöne Ende Davids, der untergeht wie eine goldne Sonne, scheine uns ins Herz und präge uns den heiligen Gedanken ein, daß wir zu nichts da sind in der Welt als Gott zu ehren und Seinen Heiligen wohl zu thun.

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XIX.
1. Chron. 30, 20–22; 23–25 ; 26–30.


1.

 Wenn die Gottesdienste des neuen Testamentes vollbracht sind, so wendet sich der Liturg zur Gemeinde und ruft ihr zu: Laßt uns benedeien den HErrn! Dann klingen alle Register, man stößt in die Posaunen, alles geht in Jubeltönen empor, ruft, singt und betet: Gott sei ewiglich Dank! Billig macht man diesen Schluß. Denn die Sein Wort gehört, Sein Mahl genossen haben, sollen sich billig freuen und die Flamme ihrer Andacht noch einmal ausbrechen und gen Himmel entbrennen lassen im Benedicamus Domino und der Antwort: Gott sei ewiglich Dank. Schließt aber die neutestamentliche Gemeinde so ihre Gottesdienste, wie viel mehr geziemt es sich für David, der der Kirche das Vorbild

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Wilhelm Löhe: David und Salomo. C. Bertelsmann, Gütersloh 1895, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_David_und_Salomo.pdf/89&oldid=- (Version vom 11.9.2016)