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Wir brauchen nicht auf Luther zurückzugehen, der so manches Wunderbare gewirkt hat, den man schon um dieser Dinge willen, wäre er römisch, zu Rom canonisiren würde! Es liefert jede Zeit unserer Kirche genug solcher Vorfälle, mit denen man Ratisbonnes Muttergottesbild und den Rock von Trier übertreffen könnte. – Eben so ist es mit der Weißagung, welcher sich zu rühmen die Gegner in dieser Zeit wahrlich keine Ursache haben.

 Möchten nur namentlich die Diener unserer Kirche der wunderbaren Gabe wahrnehmen, welche ihnen in dem reinen Worte und Gebete verliehen ist. Möchten sie aufhören, dadurch, daß sie Melancholische, Angefochtene oder beseßen sein Sollende von sich weisen und sie wie Narren behandeln, ihre eigenen Gemeindeglieder in die Hände und unter die Sprengwedel der Römer zu liefern! Möchten sie aufhören, durch Trägheit und Abstoßen Hilfsbedürftiger einen Anlaß zu geben, daß sich der Römer der Wunder an ihren Schafen rühmt! Es ist Zeit, daß man Gottes Wort und Gebet gebrauche und das Kirchengebet zum Segen aller Leidenden übe! Die vorhandene Gabe kann schlafen, aber auch erweckt werden. Der HErr hat unsre Kirche mit der Gabe des Gebetes nicht verlaßen, Er vernimmt und erhört ihr Schreien. Wo man die Gabe gebraucht, erkennt man bald die Hilfe und kräftige Erhörung, durch welche allerdings das lautere Wort und dessen größerer Segen dem Volke desto mehr empfohlen wird. – Der HErr sei mit uns! Sein Segen und die Gaben Seiner Gnade mögen bei uns sein und bleiben, auf daß man erkenne, der rechte Gott sei zu Zion!