Seite:Wilhelm Löhe - Lebenslauf einer heiligen Magd Gottes aus dem Pfarrstande 2 Aufl.pdf/23

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

 Mein theurer Bruder, der sie kannte, schrieb mir: „Du hattest an ihr, was auf Erden kaum mehr zu finden, ein ächtes Weib voll Sanftmuth und Liebe und ohne Falsch. Ob ich sie gleich mehr, als meine leiblichen Schwestern liebte, so war meine Hochachtung gegen sie doch noch viel größer. Denn an ihr merkte ich mehr, als an allen Weibern, die ich je kennen lernte, was ein Weib sein soll, und wie ein Weib das Vorbild der heiligen Ehe begreifen kann. Heiligung war ihre andere Natur. Dafür soll sie von uns ewig gesegnet sein! Sie hat uns und ihrer ganzen Umgebung zur Freude gelebt, und seitdem sie gestorben und die ewige Freude genießt, die der HErr den Seinen nach diesem Kreuzesleben als Gnadenlohn bereitet hat; seitdem habe ich eine unbeschreibliche Sehnsucht auch nach dem HErrn, bei dem nun ihre heilige Seele lebet.“ –

 Sie starb am 24. November 1843, Nachmittags gegen 3 Uhr, am Todestage, in der Todesstunde des HErrn. Hier auf Erden hat sie 24 Jahre und fast 5 Monate gelebt. – Am letzten Sonntage des Kirchenjahres, 26. November, stellten wir ihren Sarg neben den der vielgeliebten Mutter, und ich hielt ihr am Grabe den kurzen Lebenslauf. – Du weißt nicht, Leser, was ich hiebei verschweige.

 Der HErr vereinige mich und meine Kinder mit ihr vor Seinem Throne ewiglich!

Amen.
Selig sind die Todten, die im HErrn sterben.