Seite:Wilhelm Löhe - Lebenslauf einer heiligen Magd Gottes aus dem Pfarrstande 2 Aufl.pdf/53

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 Was ihr darauf geschrieben wurde, lies, Leserin, wenn Du willst, auch.

 „Das hohe Lied wird meine Helene schon noch schätzen lernen. Mich hat es heute sehr getröstet. 1, 5. kann Dich jetzt schon lehren, daß die Braut eine Seele ist, schwarz von Sünden, lieblich durch Seine Gnade, des ewigen Bräutigams. 2, 16. ist ein Text, wahrhaft bräutlich; ich wünschte mir ihn zum Leichentext, wie ich einmal einem meiner Pathen im Fichtelgebirge den Leichengottesdienst drüber gehalten habe. 5, 5. 6. beweisen, daß die geistliche Braut des HErrn von inwendigen Erfahrungen der ewigen Bräutigamsliebe redet. 5, 10. zeigt den Bräutigam offenbar als Den, vor dem ich meine Kniee beuge, wie Esther vor Ahasverus. 8, 6. 7. redet von einer unaussprechlichen Heilandsliebe, die ich sammt meiner theuern Braut bis in den Tod erfahren und dann mit ewigen Liedern besingen werde, – mit Dir!“

„Ich weiß, was Dich stößt. Du findest manche Stellen fleischlich. Sie sind’s aber nicht, denn sie enthalten Worte des heil. Geistes. Ich könnte freilich mit meiner Braut nie so reden, aber der Heilige in Israel darf von allem reden, was der HErr geschaffen, und wir sollen von Ihm unterwiesen, lernen, daß man auch vom Leibe heilig und mit reinem Herzen sollte reden können. Leg Deine Augen in Deine Hände, geliebte Braut, und bete Den an, der kann,