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 O lasset uns Seinen Geburtstag Seiner würdig feiern! Lasset uns freuen und fröhlich sein über dem wunderbaren Heiland! Lasset uns dem Vater danken, daß ER den Sohn geschenkt hat, – dem Sohne, daß ER gekommen ist, auf daß ER unser Trost sei in aller Mühe und Trübsal auf Erden, die der HErr verflucht hat, – dem heiligen Geiste, der uns den Wunderbaren in unserm Herzen verklärt!

 Brüder, Schwestern! Dem Wunderbaren gegenüber gebührt uns Anbetung. Wir wissen mehr von Ihm, als die Weisen aus Morgenland, die nur Seinen Stern sahen: lasset uns mit desto größerem Eifer zu Ihm eilen und ihn anbeten. Unsre Anbetung bestehe aber nicht in einem bloßen Kniefall, sondern unser ganzes Herz neige sich vor Ihm. Ist irgend eine Sünde, irgend ein Lieblingsfehler bisher in unserm Herzen übrig geblieben, den bringen wir zum Opfer, daß ER ihn wegnehme. Ist irgend ein verborgener Hang, eine heimliche Neigung zu einer Kreatur in uns – und es ist keine gebotene Neigung, sondern sie hindert uns, von ganzem Herzen Gott zu lieben, – wissen wir keinen, der uns von einer so bösen Gewalt befreite: nahen wir Ihm, dem wunderbaren Arzte und kämpfen, bis wir Seinen Segen haben, so wird unsre Seele genesen! Heiligen und reinigen wir unsre Häuser aufs Fest, o so lasset uns unsre Herzen dem König des Festes selbst darbieten, sie zu heiligen und zu reinigen für Sein liebes Fest! – Ist etwa noch ein Zweifel an der Vergebung der Sünden, noch eine Unruhe, noch ein Mangel des Glaubens und des Friedens: gebet euch Ihm hin, Brüder, – ER wird wunderbarlich eure Seelen stillen! Ihr werdet am Fest verstehen lernen, was es heißt: „Gott, man lobt Dich in der Stille!“ – Der in euch angefangen hat, will vollenden – will kräftigen, stärken, gründen! – Liebe Seelen, gebt euch voll Vertrauen in Seine starke, wunderbare Liebeshand!

 Und der Sünder – das ist Jeder, der noch nicht Buße gethan, noch nicht den Glauben an Christum, den Gekreuzigten, noch nicht Gerechtigkeit, Friede und Freude des Glaubens empfangen hat, – Jeder, der bisher nach dem Wunderbaren nicht gefragt hat und deshalb in einen solchen Seelenzustand