Seite:Wilhelm Löhe - Predigten für die festliche Hälfte des Kirchenjahres.pdf/210

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Am 3. Sonntag nach Epiphanias.
(Altdorf 1836.)


Röm. 8, 34. Wer will verdammen? Christus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferwecket ist, welcher ist zur Rechten Gottes und vertritt uns.

 Die verlesenen Textesworte sind ein Teil jenes fröhlichen Siegesgesanges St. Pauli, welchen wir am Ende des achten Kapitels an die Römer übersetzt finden. Zwei Verse zuvor behauptet St. Paulus: Gott sei für Seine Gläubigen oder auf ihrer Seite, darum könne niemand wider sie sein. Im nächstvorhergehenden Verse jauchzt er, daß alle Ankläger in Gottes Gericht zu spät kommen, weil Gott Seine Gläubigen schon gerechtfertigt, das ist, von Schuld und Strafe freigesprochen hätte zur Zeit, da sie anfingen zu glauben. In unserm Verse jubiliert er, daß niemand die Gläubigen verdammen könne, weil sie aus Christi Fülle Gnade um Gnade, Vergebung und Leben genommen hätten, aus der Fülle Christi, der für sie gestorben ist, ja, der da lebt, der zur rechten Hand Gottes sitzt, als ein Beistand der Seinigen, der für sie bittet und bittend sie im strengen Gericht der Gerechtigkeit vertritt. Da sehen wir also klar, daß der heilige Apostel einen großen Trost und Freudigkeit aus der Gewißheit nimmt, daß Christus zur Rechten Gottes für ihn bittet. Dieselbe Freudigkeit, denselbigen Trost gönne ich euch. Darum will ich euch umsomehr heute von dem Fürbitter Christus predigen, weil die Fürbitte das zweite Stück des Priesteramts JEsu ist, von welchem Amte ich vor acht Tagen zu predigen angefangen habe.