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Juden einging ins Allerheiligste und betend das Blut an den Gnadenstuhl sprengte, so war auch Christus nicht zufrieden, sich geopfert zu haben, sondern vierzig Tage nach Seiner Auferstehung ging ER mit Seinem eigenen Blute gen Himmel in das Heiligtum, das nicht von Menschen, sondern von Gott erbaut ist, und fing an, auf dies Sein Blut Seine Fürbitte zu gründen in dem himmlischen Tempel, von welchem Moses auf dem Berge ein Bild gesehen hat. Seitdem betet ER ohne Unterlaß für uns, wird auch nicht aufhören zu beten, bis daß ER alle, die Gott versehen hat zur Seligkeit, herzugebetet hat zu der einen Herde, der einzig wahren Kirche, bis kein Gebet mehr sein wird, aber Lob und Dank und Preis in Ewigkeit beginnt, bis Christus dem Vater das Reich übergiebt, auf daß Gott sei alles in allem! – Selige Tage der Ewigkeit! Ewiger Fürbitter JEsus Christus, bete für uns, daß wir nicht fehlen in Deiner himmlischen Kirche! Bete, bete, daß bald die Zeit abgeschnitten werde, die Welt vergehe, die Ewigkeit beginne. Komm bald, HErr JEsu!


III.

 Dies Amt der Fürbitte ist, wie es unserm Hohenpriester ziemt, voll Majestät, versöhnend und wirksam. – Es ist voll Majestät; denn nicht mehr ist ER in Erniedrigung, außer in Seinen Gläubigen, wird es auch ewig nicht mehr sein; sondern ER ist aufgefahren, und Gott hat Ihm einen Namen über alle Namen gegeben, daß in Seinem Namen sich beugen sollen alle derer Kniee, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind. Ihm ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Seine Fürbitte ist nicht eines Bettlers Fürbitte, sondern eines Gerechten, eines Mannes, der gehorsam war bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz, eines Mannes, der Gott ist! – Ist aber die Fürbitte so majestätisch, wird sie von einem Manne geübt, der so über alles erhaben, höher als der Himmel ist, so ist daraus klar, daß sie wirksam ist! Und ist sie die Fürbitte dessen, der Gottes Lamm ist und der Welt Sünden trug und sie zu tragen, sie wegzuschaffen, die ewige Gerechtigkeit zu versöhnen kein Opfer, nicht Leib noch Leben,