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ausreden? – Lasset uns Ihn schauen in Seiner großen Pracht, damit wir uns um so mehr freuen auf Weihnachten. Denn ER kam ins Fleisch, um uns von den Schrecken des jüngsten Tages zu erlösen!

 Du aber selbst, o treuer Heiland, schließ auf die Herzen, damit sie wohl und seliglich vernehmen! Thu auf meinen Mund, hüte meine Worte, daß sie nicht von Dir verirren, und segne sie, daß sie Frucht schaffen zum ewigen Leben! Amen.




 1. Die Zukunft JEsu zum Gerichte und ihre Vorboten sind schrecklich. – Die Vorboten sind diese: Der Himmel Kräfte bewegen sich, – es geschehen Zeichen an Sonne, Mond und Sternen, – das Meer und die Wasserwogen brausen, – den Leuten auf Erden ist bange, sie zagen, sie verschmachten vor Furcht und Warten der Dinge, die kommen sollen auf Erden. –

 Ja, es wird in Erfüllung gehen, was geschrieben ist Ps. 96, 11–13. „Himmel freue sich und Erde sei fröhlich! Das Meer brause und was darinnen ist. Das Feld sei fröhlich und alles, was darauf ist, – und lasset rühmen alle Bäume im Walde – vor dem HErrn. Denn ER kommt, denn ER kommt zu richten das Erdreich. ER wird den Erdboden richten mit Gerechtigkeit und die Völker mit Seiner Wahrheit!“ – Als JEsus in Jerusalem einritt, sangen Ihm die Menschen Hosianna. Wenn ER wiederkommt, wird Himmel und Erde und Meer, Sonne, Mond und Sterne ein Hosianna singen, ein lautes, mächtiges Hosianna, vor welchem allen Menschen das Hosianna vergehen wird. Wenn im Sommer ein schweres Gewitter kommen will, geht vor ihm her eine dumpfe Schwüle: die Schwächlinge auf Erden fühlen sich matt, und eine Bangigkeit erfüllt sie; – auf die dumpfe Schwüle folgen dann einige Windesstöße, daß alle Fahnen knarren und alle Thüren krachend auf und zu springen; – der Mensch eilt in sein Haus und schließt hinter sich zu, die Straßen werden leer, die Kinder sammeln sich um die Mutter, wie Küchlein unter die Flügel der Henne, ein sehnsüchtig Flehen steigt aus der beklemmten Brust – und auch von den Tieren sucht ein