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und giebt Vergnügen am Heiligen. Wie der Ungläubige sich im Hause Gottes und bei Seinem Werk langweilt, so wirkt der Glaube Langeweile, wenn man in der Welt ist: man sehnt sich von dannen und hätte gern Taubenflügel zu Christo hin! Und wie Herz und inwendiges Leben eine neue Kreatur werden, so von innen heraus der ganze Mensch: die Augen sehen nicht mehr zum Verbotenen, die Füße eilen nicht mehr zu Sünden, die Hände wirken nicht mehr Sünde, und der Mund wird des Lobes Christi voll, statt weltlicher Worte, und der Leib wird ein Tempel des heiligen Geistes, wo man, man esse oder trinke, alles thut im Namen und zur Ehre des HErrn. Man wird ein Wunder durch den Glauben vor den Augen seiner Gespielen: denn es ist nicht möglich durch weltliche und menschliche Mittel, daß ein Mensch so von Grund aus anders werde! Die neue Geburt ist von oben her, und wohl dem, der sie hat! Der dankt dafür, der preist den, der sie erworben durch Tod und Leiden, und es ist fern von ihm rühmen, denn allein von Christi Kreuz.




 Zu Christo also, wer gern rühmen möchte ohne Hochmut, in heiliger Demut! Zu dem Gekreuzigten, von der Welt Vergessenen und Verachteten; in Ihm sind heimliche Wunder und Schätze. Wes Ruhm Christus geworden ist, dem gefällt freilich nichts mehr in der Welt; aber er hat in Christo Fülle der Freude und liebliches Wesen; er lobt und bewundert freilich nichts mehr, was weltlich heißt, er tadelt es, er macht ihm kein freundliches Gesicht, aber er ist desto freundlicher gegen den liebenswürdigen JEsus, für den findet er nicht Worte, nicht Lob, nicht Liebe genug. Sein Leben wird ein Sinnen, wie er Ihm gefalle, ein Forschen, wie er Seinen Willen thue, sein Leben wird dem Leben der Engel gleichen, die auch ihre ewigen Tage hinbringen in JEsu Dienst und Lob, in Demut und Andenken Seiner! Sein Leben wird engelisch, und das ist zu gut! das ist zu selig, wer wollte, das nicht wünschen, wer nicht sagen: „Selig das Volk, das rühmen kann!“ Amen.

 O JEsu! Amen! Amen.