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Am Sonntag Oculi.
(Altdorf 1836.)


Joh. 13, 1–15. Vor dem Fest aber der Ostern, da JEsus erkannte, daß Seine Zeit gekommen war, daß ER aus dieser Welt ginge zum Vater; wie ER hatte geliebt die Seinen, die in der Welt waren, so liebte ER sie bis ans Ende. Und nach dem Abendessen, da schon der Teufel hatte dem Juda Simonis Ischarioth ins Herz gegeben, daß er Ihn verriete, wußte JEsus, daß Ihm der Vater hatte alles in Seine Hände gegeben, und daß ER von Gott gekommen war und zu Gott ginge; stand ER vom Abendmahl auf, legte Seine Kleider ab und nahm einen Schurz und umgürtete sich. Danach goß ER Wasser in ein Becken, hob an, den Jüngern die Füße zu waschen und trocknete sie mit dem Schurz, damit ER umgürtet war. Da kam ER zu Simon Petrus, und derselbige sprach zu Ihm: HErr, solltest Du mir meine Füße waschen? JEsus antwortete und sprach zu ihm: was Ich thue, das weißt du jetzt nicht, du wirst es aber hernach erfahren. Da sprach Petrus zu Ihm: Nimmermehr sollst Du mir die Füße waschen. JEsus antwortete ihm: Werde Ich dich nicht waschen, so hast du kein Teil mit Mir. Spricht zu Ihm Simon Petrus: HErr, nicht die Füße allein, sondern auch die Hände und das Haupt. Spricht JEsus zu Ihm: Wer gewaschen ist, darf nicht, denn die Füße waschen, sondern er ist ganz rein. Und ihr seid rein, aber nicht alle. Denn ER wußte Seinen Verräter wohl, darum sprach ER: Ihr seid nicht alle rein. Da ER nun ihre Füße gewaschen hatte, nahm ER Seine Kleider und setzte sich wieder nieder und sprach abermal zu ihnen: Wisset ihr, was Ich euch gethan habe? Ihr heißet Mich Meister und HErr und saget recht daran, denn Ich bin es auch. So nun Ich, euer HErr