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und ernste Drohung, welche zum Befehl der Predigt hinzugethan wird: „Wer glaubet und getauft wird, spricht der HErr, der wird selig werden, wer aber nicht glaubet, der wird verdammet werden.“ Wer die Predigt glaubt und sich taufen läßt, der wird selig werden, spricht ER, in dessen Händen es steht, selig zu machen und zu verdammen, wer will Ihm widersprechen? wer darf etwas davon thun, was ER nicht selbst davon thut, und wer darf etwas zusetzen? Es glauben freilich nicht alle, und wenn sie nicht glauben, so machen sie sich einen eigenen Weg zum Himmel. Nur wer glaubet, soll selig werden; der Glaube ist nicht jedermanns Ding, der Weg des Glaubens ist schmal, wenige finden ihn, sehr wenige, aus Tausenden oft nicht einer; es ist eine schwere Drohung, ein großer Ernst Gottes, und alle Menschen sind in einer großen Gefahr, ihre Seligkeit zu verlieren, verdammt zu werden. Aber so ist’s nach des HErrn Befehl, der Glaube darf keinem mangeln, wenn er selig werden will, wenn auch nicht getauft zu sein, falls es nicht aus Verschuldung des Menschen kommt, der Seligkeit keinen Abbruch thun soll. So ist’s von Gott; was hilft’s, daß die Welt meint und verteidigt, daß alle Menschen würden selig werden? und wenn sie es an allen Kirchthüren, an allen Häusern und Wegen anschlügen und mit Heereskraft verteidigen wollten gegen männiglich, daß es des Glaubens so wenig als der Taufe bedürfe zur Seligkeit, so ist’s doch von dem, der da Macht hat über aller Menschen Königreiche und Wege, längst und unwiderruflich beschlossen, daß ohne Glauben unmöglich ist, Gott gefallen und daß der Glaube noch überdies kein toter, kein purer Maulglaube sein dürfe, wenn er selig machen solle, sondern daß es ein lebendiger, vom heiligen Geist angezündeter und erhaltener, im heiligen Geiste lebender sein müsse und eine neue Kreatur! Wiederum, wenn die Welt sagt und alle Sekten und falschen Kritiker, daß nicht der Glaube allein selig mache, sondern Glaube und Werke, wenn sie sich allen Schein giebt, die elende Hure, als eiferte sie damit nur für den Glauben selbst und für ein frommes Leben, so ist sie doch erfunden als die wider Gott streitet, und ER muß Recht behalten, wenn man mit Ihm rechtet,