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werden, gesetzt, daß man in Ihm die Nähe Gottes und den Immanuel erkenne. Billig ruft der heilige Geist auch des Sohnes wegen: „Lobet den HErrn, ihr Seine Engel, ihr starken Helden, die ihr Seinen Befehl ausrichtet. Lobt den HErrn, all Seine Heerscharen, Seine Diener, die ihr Seinen Willen thut!“ Billig haben sich auch alle himmlischen Heerscharen um Bethlehem versammelt, da Gott Sein Zeichen aufrichtete. – Aber noch mehr ist es recht und billig, daß der heilige Prophet David jenen Aufruf zu Gottes Lob mit den Worten schließt: „Lobt den Herrn, alle Seine Werke, an allen Orten Seiner Herrschaft, aber vor allen, allen Seinen Werken: lobe den HErrn, du meine Seele!“ Billig rufen wir uns selbst auf und sprechen:

 O du meine Seele,
Singe fröhlich, singe,
Singe deines Glaubens Lieder!
Was den Odem holet,
Jauchze, preise, klinge,
Wirf dich in den Staub danieder!
 Hier ist Gott,
 Zebaoth,
ER ist hoch zu loben
Hier und ewig droben.


II.

 Freilich, so sollte es überall sein. Aber leider, so ist’s nicht. JEsus ist ein Zeichen, dem widersprochen wird. Von Seiner Geburt an hat ER schon zur Zeit Seines Lebens auf Erden nichts als Widerspruch und Widerstand erlitten. Schon als Säugling, kaum in die Welt eingetreten, mußte ER, der Wut Herodis zu entgehen, ein Flüchtling werden in Ägypten. Der Satan that Ihm in der Wüste schweren Widerspruch – und alle Schlangenbrut, Pharisäer und Schriftgelehrten, Sadducäer und Priester widersprachen Ihm ohne Ende. Wenn ER das Volk lehrte, mußte ER ein Verführer heißen. Wenn ER am Sabbath Gutes that, hieß ER ein Sabbathschänder, – wenn ER um Gott eiferte, hieß ER unsinnig, – wenn ER Teufel austrieb, Beelzebub, – wenn ER dem