Seite:Wilhelm Löhe - Predigten für die festliche Hälfte des Kirchenjahres.pdf/77

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Kreatur vor Ihm unsichtbar, es ist aber alles bloß und entdeckt vor seinen Augen. – Christus ist wohl ein Friedefürst und hat gesagt: „Meinen Frieden lasse, meinen Frieden gebe ich euch!“ Es heißt von Ihm: „Ich halte Frieden, aber wenn ich rede, so fangen sie Krieg an!“ Die Welt ist daran schuld, daß JEsus Christus sagen mußte: „Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert!“ Es ist kläglich, daß es so ist. Aber es ist wahr. So muß die Welt offenbar werden, die Predigt des Evangeliums offenbart es, wie viele auf dem breiten Wege wandeln, und wie wenige auf dem schmalen. Die das Evangelium bestreiten, gehen auf dem breiten Wege - und die ihm zufallen, von denen ist auch nur eine kleine Zahl bewährt und geht auf dem schmalen Wege. Das Evangelium ist’s, von welchem der HErr spricht: „Ich bin’s nicht, der euch richtet, – ihr habt, der euch richtet, nämlich das Wort, welches ich geredet habe.“ Das Evangelium segnet – wenn es aber nicht segnen kann, dann ist es eine Stimme des ewigen Richters, ein Vorspiel des jüngsten Tages, die Worfschaufel, welche Spreu und Weizen scheidet. – Wohlan denn! Es ist also ein ernsthaftes Ding, wenn irgendwo das Evangelium gepredigt wird; die Augen des Vaters im Himmel schauen herab. Dazu der Sohn, der Richter der Welt, alle heiligen Engel – begierig, welche da widersprechen, wenn Gott Sein Friedenszeichen, Seinen Christus offenbart! Wohl dem, der ans Licht kommt und seine Werke strafen läßt vom Lichte, auf daß seine Werke hinfort seien in Gott gethan! Denn es ist gefährlich, zu widersprechen, maßen, nach unserm Evangelium, denen, die da widersprechen, wird Christus zum Fall – die aber der Wahrheit zufallen, denen wird ER zur Auferstehung.


IV.

 O Seelen! Da auch euch Christus gepredigt wird, so bitte ich euch um eurer eigenen Seligkeit willen, ihr wollet die Predigt des göttlichen Wortes nicht verachten, noch als Kleinigkeit betrachten.

 Dem, liebe Brüder, hat Christus schon angefangen zum