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Sich so mit Dir verbindet,
Daß Du in mir, und ich in Dir,
Und ich doch immer noch allhier
Will näher an Dich dringen.

4. O daß Du selber kämest bald!
Ich zähl die Augenblicke.
Ach komm, eh mir das Herz erkalt,
Und sichs zum sterben schicke.
Komm doch in Deiner Herrlichkeit,
Schau, Deine Braut hat sich bereit;
Die Lenden sind umgürtet.

5. Und weil das Oel des Geistes ja
Ist in mir ausgegoßen,
Du mir auch selbst von innen nah,
Und ich in Dir zerfloßen:
So leuchtet mir des Lebens Licht,
Und meine Lamp ist zugericht,
Dich fröhlich zu empfangen.

6. Komm! ist die Stimme Deiner Braut,
Komm! rufet Deine Fromme;
Sie ruft und schreiet überlaut:
Komm bald, ach Jesu, komme!
So komme denn, mein Bräutigam!
Du kennest mich, o Gotteslamm,
Daß ich Dir bin vertrauet.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Raphael. U. E. Sebald’sche Verlagsbuchhandlung, Nürnberg 1862, Seite 234. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Raphael.pdf/250&oldid=- (Version vom 1.10.2017)