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27.
Gebet eines Kranken, der nicht schlafen kann.

 60.* O Herr, mein Gott, du hast den Tag zur Arbeit geschaffen und die Nacht zur Ruhe, aber leider, die Ruhe ist nirgends da. Wenn ich gedenke, mein Bett soll mich trösten, mein Lager soll mirs erleichtern, so ist meine Hoffnung vergebens, und was ich wünsche, das kommt mir nicht. Des Tages zähle ich, wann es will Abend werden, und des Abends verlanget mich nach dem Morgen. Ich spreche in meinen Gedanken: „Hüter, ist die Nacht schier hin? Hüter, ist die Nacht schier hin?“ Aber wenn der Morgen schon kommt, so ist es doch wie in der Nacht, und so arbeite ich von einer Zeit zur andern vergeblich, und der elenden Nächte sind mir viel worden. Ach Herr, Herr, wie lang, ach wie lang willst du mein so