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 Dr. Selnecker auf Psalm 103.

Vier Erbs’n in einer Blasen,
So die wird aufgeblasen,
Die prall’n und hab’n kein Ruh.
Kommt dann ein Kind dazu,
Sticht mit einer Nadel klein
Ung’fähr ein Löchlein drein;
So schwindt all Gschwulst und Klang.
Solch Klappern währt nicht lang.

Also g’schicht allem Pracht,
Darnach die Welt jetzt tracht.
Groß Ehr, groß Geld, groß Gut,
Groß G’walt, groß Uebermuth,
Land, Leut, Scepter und Kron
Bleib’n nicht, fährt alls davon.

Obs gleich scheint noch so groß,
Nimmt es doch schnell ein’ Stoß,
Vergeht gleich wie ein Dunst,
Und ist alles umsunst.

Im End sieh, wer wir sind:
Vier Erbs’n, ein wenig Wind,
Das ist die Hoffarth gar.
Drum folg Du meiner Lahr:
Dieweil hie alles fällt,
Denk auf ein ander Welt;
Verlaß alls, was vergeht,
Such, was ewig besteht.

Zeämaus geistliches Vade mecum.