Seite:Wilhelm Löhe - Rauchopfer für Kranke und Sterbende und deren Freunde (3. Auflage).pdf/97

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Gib, daß ich nun auch den bittern Kreuzkelch, den du mir durch diese Krankheit nach deinem väterlichen Willen einschenkst, mit Geduld und christlicher Sanftmuth annehme und mich deinem gnädigen und guten Willen gänzlich heimgebe, weil ich weiß, daß Krankheiten Warnungsboten sind, von Sünden abzulaßen, sich zu beßern, ans Ende zu gedenken und sich zum Sterben zu bereiten. Ja, ich weiß, Herr, daß du die Deinigen durch das Kreuz heimsuchst, daß sie nicht mit der Welt verdammt, sondern deines lieben Sohnes Bilde gleichförmig werden, damit sie auch dort mit ihm zur Herrlichkeit eingehen. Wäre es nicht ungereimt, wenn ein Weinstock seine von dem Weingärtner abgeschnittenen unnützen und überflüßigen Reben beklagen oder sich betrüben wollte, daß er von ihm mit unsauberem Mist beschüttet und bedünget wird? Wäre es doch sein Verderben, wenn es nicht geschähe! Also, mein Gott, weißt du die Deinigen heimzusuchen, den üppigen Uebermuth des