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mich in dieser Schrift doch begnügen, nur Frauenbilder der älteren Zeit vorzuführen, weil meine Absicht war, den herkömmlichen Kalender zu erläutern und zu befruchten, und in dem herkömmlichen Kalender nun einmal bis jetzt keine Namen der neueren Zeit aufgenommen sind und sein können. So abgeklärt hat sich unser geschichtliches Urtheil noch lange nicht, daß wir einig werden könnten, welche Namen der neueren Zeit in ein Heiligenverzeichnis gehörten, welche nicht. Es kann sich einstweilen jede Confession, jede Richtung, jede Gegend und jede Gemeinde ihre eigenen Diptycha anlegen; aber erst die Zukunft kann zeigen, welche Sterne dauerndes, unvergängliches, den ganzen Kirchenhimmel durchstrahlendes Licht haben werden.

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 Die Leserin merkt wohl, daß ich die vorausstehenden Sätze in einem apologetischen Stile geschrieben habe, d. h. in einem Tone, welcher sich auch in den Lebensläufen selbst oftmals vernehmen läßt. Freunde, welche manche von den Lebensläufen lasen, während sie entstanden, wünschten gerade diesen Ton weg, welchen doch ich selbst nicht einmal vermeiden wollte. Wer das Leben alter oder mittelalterlicher Christen zu schreiben sich unterfängt, der

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite X. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/10&oldid=- (Version vom 26.9.2016)