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die man vor ihren Augen vornahm. Ihre Seele war in Wahrheit Christo verlobt, und flammte in bräutlicher Liebe zu ihrem HErrn; von dieser Liebe aber steht geschrieben, daß sie stark sei wie der Tod. Das brennende Feuer, die eisernen Krallen, die Folterbank, alles sah sie mit Heiterkeit an und wartete nur darauf, daß man sie den Peinigungen übergäbe, ja sie äußerte unverhohlene Freude, für ihren Herrn leiden zu dürfen. Man schleppte sie zu den Götzen und wollte sie zwingen, denselben ein Rauchopfer zu thun; da hob sie die Hand, aber nicht um Weihrauch zu streuen, sondern sie machte das Zeichen des Kreuzes. Da diese zarte junge Braut des HErrn einen so unüberwindlichen Widerstand leistete, bedrohte man sie, ihre Keuschheit in einem Buhlhause preiszugeben; sie antwortete fest: „Jesus Christus sei zu eifersüchtig auf die Reinheit seiner Bräute, als daß er ihnen ihre Keuschheit rauben ließe.“ „Mein Blut kannst du vergießen, sagte sie, aber meinen Leib, der Christo geweiht ist, wirst du nicht entweihen können.“ Der ungerechte Richter führte seine Drohung aus, der HErr aber that, was Agnes glaubte; ihr Leib war sicher, wunderbare Veranstaltungen des göttlichen Schutzes erzählt das

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/23&oldid=- (Version vom 2.10.2016)