Seite:Wilhelm Löhe - Rosen-Monate heiliger Frauen.pdf/31

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Glaube und ihre Liebe zu Christo waren bereits so groß, daß sie sich mit lauter Stimme wider all die Ungerechtigkeiten aussprach, die den Christen von den Götzendienern auferlegt wurden. Dies geschah am Grabe der heiligen Agnes, und hier, am liebsten Orte, den sie vielleicht hatte, ärntete sie gleich den Lohn, den die Welt – und den Christus den muthigen Bekennern seines Namens gibt. Die wüthende Menge überschüttete sie mit einem Regen von Steinen, Jesus aber taufte sie in ihrem Blute und reichte ihr die Palme der Blutzeugen, und wie diejenige, welche einst den Herrn mit Narden salbte, durch Christi Fügung immerwährendes Gedächtnis fand, so hat Emerentiana, die verborgene Magd, deren vielleicht sonst kein Mensch gedacht haben würde, Liebe und Ehre unter den Nationen des Abendlandes gefunden; wie man der heiligen Agnes nicht vergißt, so vergißt man auch ihrer Milch- und Glaubensschwester nicht und sagt von ihr wie von Agnes: „Schauet ihr Ende an und folget ihrem Glauben nach.“ Manche Lebensläufe füllen dicke Bücher; ein Lebenslauf wie der der heiligen Emerentiana, ein Glaube und eine Liebe, wie die ihren und das Blut ihrer Todeswunden wiegt in den Augen des HErrn

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/31&oldid=- (Version vom 2.10.2016)