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fremden Elends anzuwenden bemüht war. Sie hatte ja fünf Kinder, und konnte sich so gut wie andere einbilden, daß sie ihr Vermögen in deren Interesse verwalten und vermehren müße. Aber von diesem Gedanken war sie völlig frei geworden, sie glaubte ihren Kindern keine reichere Erbschaft hinterlaßen zu können, als wenn sie sich nach den Worten des Erlösers durch Wohlthat an den Armen Schätze im Himmel sammelte.

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 Indes wuchsen ihre Kinder heran und sie verheiratete ihre älteste Tochter Blösilla. Was aber geschah? Nach zwei Monaten wurde Blösilla Wittwe. Die junge Wittwe faßte den Entschluß, ihrer Mutter in der Benützung der Wittwenschaft nachzufolgen, sich ganz dem Christenthume und dem Dienste Jesu hinzugeben. Da schien die Mutter die Tochter durch herbes Schicksal aufs neue gefunden zu haben, um mit ihr vereinigt den Weg der Entsagung und Gottseligkeit zu gehen. Das aber war beiden nicht beschieden. Blösilla bekam den Ruf in die ewige Heimath, ehe sie recht zur Ausführung ihrer Vorsätze schreiten konnte, und Paula gieng ihren Weg allein. So hatte der HErr nach der Weisheit gethan, die er oftmals ausübt: er verwundet

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/39&oldid=- (Version vom 2.10.2016)