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die Seinen, wo es ihnen am wehesten thut. Hieronymus, Paula’s Freund, hatte viel zu thun, bis er sie getröstet hatte. Im Jahre 397 verlor Paula ihre zweite Tochter Paulina, welche an den heiligen Pammachius verheirathet war.

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 Während der mancherlei Lebenserfahrungen, welche Paula machte, war sie heimgesucht von dem heiligen Geiste, und drang mehr und mehr in die süße Heimlichkeit eines von der Welt abgeschiedenen gottverlobten Lebens ein. Immer unerträglicher wurde ihr der Lärm der Hauptstadt, sie sehnte sich nach einer völligen äußerlichen Abgeschiedenheit und nach einem Orte, wo sie nichts mehr in ihrer innern Sammlung stören möchte. Zwar graute ihr allerdings vor dem Gedanken, ihre Kinder zu verlaßen, da gerade sie mit einem größeren Grade mütterlicher Liebe und Zärtlichkeit begabt war, als andere. Es war ihr, als sollte sie sich das Herz aus der Brust reißen, aber so war sie eben geführt, so gesinnt, so gewillt; für ihre Kinder schien in anderer Weise ganz wohl gesorgt werden zu können, während ihre eigene innere Vollendung ein völliges Absterben zu erfordern schien. So folgte sie denn ihrem Triebe, gab allem den Abschied und schiffte sich ein

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/40&oldid=- (Version vom 2.10.2016)