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Theophilus hingegen war mit seinen Freunden beisammen und erzählte ihnen vom Versprechen Dorotheens; da tritt das Knäblein herein, winkt ihm auf die Seite zu treten und spricht: „Hier schickt dir Dorothea aus dem Paradiese ihres Liebsten drei Rosen und Aepfel.“ Während Theophilus die Rosen und Aepfel anstaunte, ward das Knäblein nicht mehr gefunden, Theophilus aber fühlte sich zum Bekenntnis Christi des wahren Gottes hingerißen und versicherte nun seine Freunde, der Glaube an ihn sei keine Täuschung. „In ganz Cappadocien, rief er, herrscht jetzt strenge winterliche Kälte, kein grünes Reis ist im Lande zu finden: wo sollen die Rosen und Aepfel herkommen? Ich spottete der Dorothea als einer Närrin und verlangte Rosen aus dem Garten ihres Bräutigams, da bringt mir ein Knäblein, so klein, daß ich dachte, es könne nicht einmal reden, mit holden Worten diese Rosen und Aepfel und ist dann meinen Augen entrückt: kann es etwas anderes gewesen sein, als ein Engel Gottes?“ Umsonst waren die Reden der Freunde, die Bemühungen, die Drohungen, die Foltern, die Krallen und Fackeln des Statthalters. „Christus, Du Sohn Gottes, Dich bekenne ich; führe

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Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/50&oldid=- (Version vom 2.10.2016)