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„Herr Christ, in Deine Hände
Mein Seel empfehl’ ich Dir;
Bscheer’ mir ein seliges Ende,
Mit Deim Geist steh bei mir.
Deinem Namen zu Ehren
Wie ein Christ sterb’ ich heut,
Ach hilf, daß sich bekehren
Die armen, blinden Leut.“

Theophilum, den Canzler,
Die Jungfrau jammert sehr,
Er sprach: „Schon doch dein selber,
Verlaß die falsche Lehr’,
Und frist’ dein junges Leben!“
Drauf Dorothea spricht:
„Ein beßers wird mir geben
Christus, drum thu’ ich’s nicht.

In’s schöne Paradeise
Komm’ ich nach meinem Tod,
Gott zu Lob, Ehr und Preiße
Stehen da viel Röslein roth,
Draus wird mir Christ, mein Herre,
Machen ein’ Ehrenkranz.
Der Tod liebt mir viel mehre,
Denn so ich gieng zum Tanz.“

Theophilus die Rede
Hielt für ein lautern Spott:
„Mein’ liebe Dorothea,
Wenn du kommst zu dei’m Gott,

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Rosen-Monate heiliger Frauen. S. G. Liesching, Stuttgart 1860, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Rosen-Monate_heiliger_Frauen.pdf/55&oldid=- (Version vom 2.10.2016)