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Wilhelm Löhe: Sabbath und Vorsabbath. Eine Anweisung zum Herzensgebet

darüber straft, der ist nicht ohne Andacht und der heilige Geist ist nicht von ihm gewichen, sondern ladet ihn zum Gebete ein. Das Gefühl des Mangels soll uns zur Uebung treiben; so werden wir inne werden, wie sich in der Uebung die Andacht und ihr Feuer mehrt.

 7. Wenn nun ein Mensch, im Gefühle seines Mangels, die Andacht sucht, wird er alsbald und sprungweise in brünstiger Andacht seyn?

 Nein. Dem Sabbath geht der Vorsabbath voran. So geht der vollen Andacht, dem wahren geistlichen Sabbath, auch eine Vorbereitung, ein Vorsabbath voran, durch welchen man allmählich zur Andacht emporsteigt.

 8. Was rechnest du zum geistlichen Vorsabbath oder zur Vorbereitung auf die Andacht?

 Folgende sechs:

1. Das Seufzen um die Kraft des h. Geistes;
2. die Abwendung des Herzens von der Welt;
3. die stille, bewußte Abgeschiedenheit der Seele vom Irdischen oder den Feierabend;
4. die Hinkehr des Herzens zu Gott;
5. den Glaubensblick auf Gott;
6. das Umfassen dessen, zu welchem du schaust, und das gläubige Hangen an Ihm.

 9. Ich verstehe dich nicht, gib’s deutlicher!

 Wohl. Ich will dir deutlicher und weitläufiger wiederholen, was ich sagte. Auch das hat seinen Nutzen. Also:

1. Ich seufze zu Gott, daß ER mir die Kraft Seines heil. Geistes zur bevorstehenden Andachtsübung schenken wolle.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Löhe: Sabbath und Vorsabbath. Eine Anweisung zum Herzensgebet. Druck und in Commission der C. H. Beck’schen Buchhandlung., Nördlingen 1843, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wilhelm_L%C3%B6he_-_Sabbath_und_Vorsabbath.pdf/7&oldid=- (Version vom 1.8.2018)