Seite:Wilhelm Löhe - Sieben Predigten in Nürnberg zu St. Aegydien (2. Auflage).pdf/71

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Freuden versammelt und erfunden werden unter Seinem Volke! Der alte ewige Geist des Herrn Herrn, welcher in unsern Vätern den Glauben an Gottes Wort entzündet hat, auch unter uns weht er noch, um uns zu dem einzig wahren Glauben unserer Väter zu versammeln. Die alte Kirche, welcher der Herr ein unsterbliches Leben bis an der Welt Ende verheißen hat, welche auch von der Höllen Pforten nicht überwunden werden kann, auch sie ist nicht ausgestorben, so gering, so fast unsichtbar sie geworden ist. Noch hat der Herr eine kleine Heerde, welche der Gemeinschaft der Heiligen sich freut, bei welcher noch Bruderliebe gefunden wird. Zu ihr kehre sich Jedermann, der nach Liebe hungert und nach Gemeinschaft im heiligen Geist. Noch steht über uns der alte Himmel, d. i. die alte Hoffnung, dereinst nach dem Streite zur Ruhe Gottes zu kommen. Die Säulen unserer Hoffnung werden nicht wanken, bis die Säulen des Himmels wanken: ja wenn des Himmels Säulen wanken, dann wird auch unsere Hoffnung wanken, aber nur um einem ewigen und seligen Haben Platz zu machen. Der die Schlüssel Davids hat, und alleine öffnen und schließen kann, hat noch nicht zugeschlossen, und die eilfte Stunde der Welt ist noch im Laufe, für viele müßige Arbeiter ist noch Eingang möglich. Der Herr selbst geht umher, einzuladen und einzuführen in Sein Reich, Sein Reich in uns anzufangen und zu vollenden.




 Ja, weil denn die Rückkehr noch möglich, vom Herrn erleichtert und geboten ist, so lasset uns zurückkehren zu Ihm! Ist es gleich beschämend für den verlornen Sohn, in seinem Elend zu seinem Vater zurückzukehren, so ist doch für ihn keine andere Möglichkeit der Rettung da. Er mußte sich demüthigen, dafür wurde ihm die Freude der Versöhnung zu Theil. Er erschien vor dem Vater als ein Tagelöhner, aber er fand die Kindschaft wieder. In des Vaters