Seite:Wilhelm Löhe - Sieben Vorträge über die Worte JEsu Christi vom Kreuze.pdf/125

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und die ungeladenen zu Seiner Tafel bitten und führen, ja nöthigen läßt. Bringen wir dies Gleichnis mit dem sechsten Worte des HErrn vom Kreuze in Verbindung, so weiß ich es nicht anders zu nehmen, als daß mit dem Tode des HErrn die ganze Mahlzeit des Reiches Gottes zugerichtet, fertig und gar sei. Der Ruf „Es ist vollbracht“ deutet an, daß nun das Osterlamm des neuen Testamentes geopfert und angenommen und bereitet sei, auf daß die ganze Welt von ihm eße und satt werde. Indem ich euch am Schluße dieses Vortrags darlegen will, was aus dem Worte „es ist vollbracht“ folgt, erscheint es mir bequem, den Grundgedanken dieses Gleichnißes festzuhalten und an dem Mahle zu zeigen, was geschehen ist und nun noch übrig bleibt. Das Opfer ist geschlachtet und angenommen, und die Opferspeise ist bereitet. Was von Seiten des HErrn, der allein helfen konnte, geschehen mußte, um die verlorne Menschheit wieder zurückbringen zu können, das ist geschehen, und die Bedingungen unserer Seligkeit sind erfüllt. Der Plan unserer Errettung ist, im Herzen Gottes entstanden. Auch die Ausführung desselben gehört alleine dem HErrn. Keine Kreatur hat hier Verdienst außer der einige Mensch JEsus Christus, der nicht bloß Kreatur ist, sondern der ewige Sohn des Hochgelobten. Gott hat in Christo JEsu das Werk unserer Seligkeit vollbracht. Wie die Schöpfung ein Werk des alleinigen Gottes ist, so ist unsere Versöhnung und Erlösung allein ein Werk Gottes in Christo JEsu und es kann im eigentlichen Sinne von einem menschlichen Verdienste keine Sprache sein. Es ist möglich, daß der HErr aus der Fülle des unendlichen Verdienstes Christi und des von ihm erworbenen Reichthums an Gnaden und Gaben irgend