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würde. Allein ich bekenne in diesem Stücke vom Geiste des neunzehnten Jahrhunderts angesteckt zu sein, in welchem Schreiben und Drucken kaum mehr ist, als reden, und wegen der dadurch hervorgerufenen Urtheile anderer so gar weit mehr zur Demüthigung des Schreibers beitragen kann, als die stille Rede, die man in der einsamen Dorfkirche über die Häupter einer Gemeinde hinspricht oder liest. Der Muth ist in solchem Falle fast immer mehr auf Seiten des Verlegers, als des Schreibers. Ich insonderheit hätte mein Manuscript mit eben so leichtem, ja gar mit leichterem Herzen in’s Feuer oder Waßer fallen sehen, als in die Hand des guten Gärtners. Nun ist es so, und diese Blätter gehen mit anderen Blättern, die alljährlich der Wind zu tausenden verweht, durch die Lüfte hin, um dann bald auf den Boden der Vergeßenheit zu fallen. Schaden werden sie niemand, vielleicht etwas nützen, und ihr nächster Zweck ist ohnehin erreicht.

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 Aber ist es nicht wirklich unschicklich, daß ich Anlaß und Absicht der Veröffentlichung offenbare? Ich meine nicht; ich dünke mich nicht demüthig, aber bescheiden, indem ichs thue. Ich will ja damit nichts anderes sagen, als: „Lieber Leser, ich würde Dich mit diesen Blättern nicht behelligen, wenn ich mich nicht mit der allgemeinen Schreibseligkeit des neunzehnten Jahrhunderts entschuldigen könnte, und wenn nicht der Gärtner gewesen wäre. Nicht die Werthschätzung meiner Arbeit,