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dem neuen Liede der Himmel und seinem Ursprung im sechsten Worte am Kreuze guten Grund hat.

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 Aber meine lieben Brüder, eine ähnliche Folge wie im Himmel hat die Vollbringung JEsu auch auf Erden. Auch da beginnt seit jenem großen Worte JEsu Friede und Ehre. Dem Worte „Friede ist im Himmel und Ehre in der Höhe“ entspricht auch das Wort: „Friede auf Erden, Ehre in der Gemeine.“ Wenn denn der HErr vollbracht hat, also daß im Himmel Friede ist, so hat Er auch vollbracht, daß auf Erden Friede ist, denn aus dem friedenvollen Himmel geht der Geist aus in alle Lande und überwindet mit der Botschaft des himmlischen Friedens den Unfrieden sündiger Seelen. Das Opfer ist geschehen, vollgiltig vor dem Auge des ewigen Vaters; also was wird Ihm denn fehlen, das Vertrauen derer zu gewinnen, für welche geopfert ist? Was den Allerheiligsten befriedigt, muß doch auch die Sünder befriedigen können, dazu wird auf Erden die himmlische Mahlzeit gereicht, überall ist gedeckter Tisch, allenthalben lädt, ruft, führt, nöthigt man die Gäste, die Stimme der Boten wird an allen Orten und Enden gehört: Kommet, es ist alles bereit. Es ist also nicht allein Friede gewonnen und Friede verkündigt, sondern ein heiliger Zug, ja ein mächtiger Drang und süßer Zwang geht durch die ganze Welt, um in Kraft des Friedens in der Höhe auf Erden Friede herzustellen. Auch ist die Arbeit der Boten und der Zug des Geistes nicht erfolglos, sondern es wird Friede im Herzen und Gewißen vieler Tausende, und aus der Predigt: „Friede auf Erden“ erwächst Unzähligen Friede im Herzen, Friede im Gewißen, und aus dem Herzens-